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Mit dem Wald gegen die Klimakrise

 

Nachhaltig bewirtschaftete Wälder nehmen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise ein. Der Österreichische Biomasse-Verband hat sich diesem Thema im Detail angenommen und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen in einem aufwendig animierten Info-Film aufgearbeitet. Dabei wird u. a. detailliert erläutert, was CO2 ist und warum Holz bzw. Biomasse als Energieträger CO2-neutral sind. In diesem Beitrag haben wir für Sie die wichtigsten Eckpunkte zusammengefasst.

Mit Biomasse in eine klimafreundliche Zukunft

„Mit moderner Technik kann Bioenergie sogar CO₂-negativ werden, indem der Kohlenstoff bei der Energiegewinnung abgeschieden und im Boden gelagert wird. So kann das Klima nach dem Ausstieg aus fossiler Energie sogar abgekühlt werden. Wenn wir das alles kombinieren, dann wird der Wald ein riesiges Potenzial entfalten und zusammen mit (…) anderen erneuerbaren Energien wird das wirklich ein Weg aus der Klimakrise sein, den wir dringend brauchen“ , Andreas Jäger (Klimaexperte).

 

Klimaexperte erklärt Kohlendioxid-Kreislauf

Was ist CO₂ und welche Rolle spielen Pflanzen dabei?

Andreas Jäger, Meterologe und Klimaexperte, erklärt im Info-Film, dass es sich bei CO₂ – also Kohlendioxid – um ein Treibhausgas handelt, das unseren Planeten erwärmt. Doch CO₂ ist für das Leben auf der Erde unabdingbar, denn alle Pflanzen und andere Lebewesen benötigen diese chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff für ihre Energieversorgung und ihr Wachstum. Denn Pflanzen wandeln CO₂ mithilfe von Sonnenenergie und Wasser in Biomasse um. Vereinfacht ausgedrückt wächst eine Pflanze durch Sonnenlicht und die Aufnahme von Wasser und CO₂ und bildet damit Äste, Blätter, Früchte, Samen usw. Jene Menge Kohlenstoff, die bei diesem Vorgang übrigbleibt, wird über die Pflanzenatmung wieder freigesetzt. Im Herbst verrotten die Blätter und Früchte und im Frühling beginnt der Kreislauf von Neuem.

Dieser Vorgang wiederholt sich bei einer vitalen Pflanze immer wieder. Das bedeutet, solange eine Pflanze lebt, nimmt sie CO₂ auf und reichert Kohlenstoff an, bis die Aufnahme nach und nach abnimmt und der Baum schlussendlich abstirbt. Dann entweicht der gesamte Kohlenstoff wieder zurück in die Luft. Im Wald wachsen aber ständig junge Bäume nach, die ebenfalls CO₂ aufnehmen – also insgesamt nimmt ein Wald etwa so viel CO₂ auf, wie er abgibt. Dieser Kreislauf ist im Gleichgewicht, also CO₂-neutral.

 

Der natürliche CO₂ -Kreislauf

Andreas Jäger geht etwas näher auf den natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf ein und erläutert, dass dieser im Wesentlichen aus zwei Teilen besteht:
Bei der Photosynthese – das ist der erste Teil – nimmt die Pflanze CO₂ aus der Luft auf und erzeugt mithilfe von Sonnenlicht und Wasser Biomasse.
Den zweiten Teil stellt die Oxidation dar, bei der die Biomasse der Pflanze in Energie umgewandelt wird. Dabei wird CO₂ abgegeben.

Das Interessante ist: Egal, was man mit Biomasse macht, ob die Pflanze auf dem Feld verrottet, ob sie gegessen wird, oder von uns Menschen in einem Ofen verbrannt wird, es wird immer die Menge CO₂ abgegeben, die die Pflanze zuvor aufgenommen hat. Das sieht man auch an der Formel für Photosynthese. Und darum wird Biomasse als CO₂-neutral bezeichnet.

Andreas Jäger Klimaexperte

Freisetzung von eingeschlossenem Kohlenstoff

Fossile Brennstoffe und CO₂

Im Gegensatz dazu stehen fossile Brennstoffe, deren Kohlenstoff vor Millionen von Jahren der Luft entzogen und in der Erdkruste eingeschlossen wurde, was im Laufe der Zeit eine Abkühlung der Erde zur Folge hatte – bis jetzt. Durch die exzessive Förderung von Kohle, Erdgas und Erdöl wird eben dieser Kohlenstoff aus der Tiefe geholt, was den Klimawandel weiter vorantreibt. Die Verbrennung fossiler Energieträger pumpt zusätzlich jedes Jahr etwa acht Milliarden Tonnen Kohlenstoff, der vorher eingeschlossen war, in die Atmosphäre, .

Der natürliche Kohlenstoffkreislauf der Natur – welcher CO₂-neutral von statten geht – beträgt 120 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Wenn lediglich 5 % davon für Bioenergie genutzt würde, können wir komplett aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. „Der bewirtschaftete Wald kann uns hier wirklich in mehrfacher Hinsicht helfen, denn mehr als 40 % der weltweiten Photosynthese findet im bewirtschafteten Wald statt. Und gleichzeitig ist der bewirtschaftete Wald der wichtigste erneuerbare Energielieferant“, ergänzt Andreas Jäger.

Nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft

Holz als erneuerbarer Energieträger

Aktuell wird mit nachhaltiger Forst- und Holzwirtschaft nach europäischem Vorbild 10 % des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs im Wald für den Menschen nutzbar gemacht. Dabei verbleiben bei der Holzernte die Feinäste und der Wurzelstock im Wald. Minderwertiges Holz (z.B. Käferholz) kann als Energieträger genutzt werden. Aus Industrieholz wird Zellstoff, Karton oder Papier hergestellt, wobei als Nebenprodukt noch mehr Energieholz entsteht. Das wertvollste Holz, das Sägerundholz, wird zu langlebigen Holzprodukten verarbeitet und so ein Teil des Kohlenstoffs langfristig gespeichert. Holz, das nicht ungenutzt verrottet, kann dazu beitragen, fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas sowie klimaschädliche Baumaterialien zu ersetzen und so das Klima zu schützen. Das hilft auch dem Wald, denn so können u. a. alte oder ungeeignete Bäume entnommen werden, was gesunden Bäumen mehr Platz gibt.