Mitarbeiter im Interview
Das in-house Forschungs- und Entwicklungszentrum (EWZ) bietet dem Innviertler Heiztechnik-Spezialisten Hargassner zahlreiche Vorteile, die entscheidend für seine Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit sind. Zudem fungiert es als Schnittstelle verschiedener Abteilungen und fördert den Wissensaustausch und die Ideenentwicklung.
Das Hargassner EWZ wurde 2012 eröffnet. Seither wird dort die Heiztechnik der Zukunft entwickelt und bestehende Technologie weiter verbessert. Es gibt eine Konstruktion, Soft- und Hardware-Entwicklung, einen Prototypenbau und sogar eine eigene kleine Fertigung. In kompakten Teams arbeiten rund siebzig talentierte Personen. Auch eine Dokumentation für die wichtigen Betriebsanleitungen gehört dazu.
Drei Hargassner Mitarbeiter stellen uns im Interview ihr EWZ vor: Stefan Friedl, langjähriger Softwaretechniker aus der Abteilung „Elektrotechnik“, Hannah Haitzinger aus dem Bereich „Konstruktion“ und aus dem Prototypenbau Dominik Wanka. Hannah stieg nach der Matura der Maschinenbau-HTL in Ried ein, und Dominik absolvierte die Lehre in Maschinenbau direkt bei Hargassner.
Maßgeschneiderte Forschung ist für ein Pionierunternehmen existenziell und wichtig, um die spezifischen Wünsche der Kunden und Herausforderungen am Markt zu lösen. Das führt zu den richtigen Produkten zur richtigen Zeit. Besonders der Klimawandel und die Energiewende fordern Neuentwicklungen – angeregt durch immer strengere Grenzwerte bei Förderrichtlinien oder neuartigen Hybridlösungen von Heizkesseln, Solar und Wärmepumpen.
Unsere Mitarbeiter im Interview
Einblicke in die Arbeit des EWZ-Teams
Stefan: „Hard- und Software-Entwicklung liegen bei uns im Bereich Elektrotechnik. Bei mir geht es konkret um die Bedienungsdisplays der Heizkessel. Da wird die Software in Abstimmung mit einem professionellen externen Partner für mechatronische, elektronische und elektromechanische Produkte entwickelt. Es ist spannend und heraufordernd wie Funktion, Design und Usability so abgestimmt werden, dass die Technologie für unsere Kunden intuitiv und komfortabel bedienbar ist.
Das Feld unserer Entwicklungen ist dabei so groß, dass es bei mir persönlich um die ‚ECOs‘ geht, also die Hackschnitzel-Heizungen. Da agiere ich quasi als Projektleiter, stimme mich mit den Konstrukteuren ab und systematisiere die internen und externen Anforderungen – von der Verbrennung über die Wärmeverteilung bis zur Fördertechnik bei den ECOs. Im Anschluss teste ich die fertige Programmierung und gebe sie frei“.
Hannah, Entwicklungstechnikerin für Pellets- und Stückholzheizungen: „Ich durfte drei Jahre lang bei meinem ersten großen Projekt die Serienreife des ‚NANO-PK‘ Pelletkessel für 38 bis 65 Kilowatt begleiten. Dieser bringt den Pellet-Heizkomfort auch zu Kunden mit höherem Wärmebedarf wie z. B. in Schulen und Kindergärten. Pellets sind ein schönes homogenes Material. Es geht bei der Kesselentwicklung, der Verbrennung und dem Abgas um Feinheiten in der Optimierung. Heizkessel müssen heute modern aufgebaut, effizient gestaltet und platzsparend sein. In der Entwicklung berechnen wir zuerst die Möglichkeiten, dann wird der Prototyp gezeichnet, gebaut und getestet. Das wird so oft wiederholt, bis die Ergebnisse optimal und serienreif sind, also dass mit geringstem Aufwand und Abgas die höchste Leistung erzielt wird.“
„Und da komme ich ins Spiel“, wirft Maschinenbautechniker Dominik ein, „denn in meinem Tätigkeitsbereich, konkret bei der Zerspanung mit Drehen und Fräsen, werden die Prototypen gebaut.“ Die Pläne der Konstrukteure enthalten die Informationen für die Blechfertigung, Schweißerei und die Tätigkeiten an der CNC-Drehmaschine. „Natürlich fragen die Konstrukteure auch schon im Vorfeld bei uns an, ob und wie man manches fertigen könnte. Im EWZ findet eine kontinuierliche Verbesserung statt, also immer Neues. Dazu braucht man Selbständigkeit und Kreativität“.
Forschung und Entwicklung im Fokus
Alle drei sind sich einig: Das Hargassner Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weng im Innkreis ist aufgrund vieler Faktoren einzigartig. Flexibilität wird immer vorausgesetzt. Sei es bei der Kundenorientierung oder der Kreativität. Heizlösungen werden z. B. für Großevents wie die Skiflug-WM am Kulm entwickelt oder für die Warmwasseraufbereitung für das Festival „Woodstock der Blasmusik“. „Wir entwickeln aber auch viel im Bereich „Nachhaltigkeit“, so forschen wir neben Pellets- und Hackschnitzelqualitäten z.B. auch mit Olivenkernen als Brennmaterial. Die sind extrem interessant für südliche Länder, bei denen in der Olivenölproduktion Massen an nicht nutzbaren Kernen anfallen“, erklärt Stefan.
Kann man das Hargassner EWZ in einem Satz beschreiben? „Ja, das Großartige ist, dass man darauf stolz sein kann, an ökologischen Verbesserungen mitzuwirken.“ Dem können alle drei zustimmen.